Franz Kafka konkret
Franz Kafka wird am 3.Juli 1883 in Prag als erstes Kind jüdischer Eltern geboren. Drei Schwestern (Elli, Valli und Ottla, seine spätere Lieblingsschwester) folgen, sowie zwei Brüder (Georg und Heinrich), die allerdings beide im Säuglingsalter sterben. Die Eltern (Julie und Hermann Kafka) sind vom väterlichen Geschäft (Galanteriewaren) voll in Anspruch genommen und vernachlässigen ihren kleinen Sohn, der viel unter dem Einfluss ständig wechselnden und ausschließlich weiblichen Dienstpersonals steht (Ammen, Dienstmädchen, Köchinnen, Gouvernanten, Erzieherinnen etc.) und kaum männliche Bezugspersonen zur Verfügung hat. Der Vater ist ein eher harter Aufsteigertyp mit cholerischen Neigungen, die Mutter zwar durchaus liebevoll, aber ganz auf ihren Gatten zentriert. Der Dichter wird in der Folge fast sein gesamtes Leben in Prag und im elterlichen Haushalt verbringen, nur in den letzten Jahren zeitweise und relativ kurz in eigenen Wohnungen, sowie im letzten Jahr seines Lebens ein halbes Jahr mit seiner Lebensgefährtin Dora Diamant in Berlin.
Kafka ist von Anfang an von eher zarter Konstitution, schlank, mäßiger Sportler (am ehesten noch Schwimmen, Kajak), später wird er Vegetarier. Er erfährt zunächst eine solide Schulbildung und studiert danach in Prag Jura. Nach seiner Promotion ist er bei einer Versicherungsanstalt angestellt, versieht gewissenhaft seinen Dienst, steigt die Karriereleiter hoch, betrachtet seine Arbeit jedoch immer als ungeliebten Brotberuf und als Hindernis für seine eigentliche Mission, das Schreiben. Kafka ist an vielen gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen und neuen Strömungen seiner Zeit interessiert und ein außergewöhnlich scharfer Beobachter (oft kleinster Details), sofern er das so Erworbene schreibend verarbeiten kann. Denn er lebt vor allem für Literatur und Kunst, empfindet jede Ablenkung von seinem "inneren, traumhaften Leben" als störend und entwickelt sich zum introvertierten Einzelgänger. Sein Denken ist sehr anspruchsvoll, nicht analytisch und nicht intellektuell im herkömmlichen Sinn, aber auch nicht metaphysisch, mystisch oder esoterisch, sondern eher lebensphilosophisch. Zunächst atheistisch gesinnt, wendet er sich später zeitweise dem Judentum (vor allem dem "Ostjüdischen") zu, jedoch eher im kulturphilosophischen als im religiösen Sinn. Er bleibt zu allen Weltanschauungen, Strömungen, Kulturrichtungen und Ideologien auf Distanz und entwickelt auch ein ausgeprägt ambivalentes Verhältnis zur aufkommenden Psychoanalyse.
Kafka pflegt immer wieder relativ intensive Männerfreundschaften, vor allem natürlich die zu seinem "Lebensfreund" Max Brod (wie er in Prag lebender Schriftsteller mit Beamtenbrotberuf) sowie zu Oskar Baum, Hugo Bergmann, Robert Klopstock, Oskar Pollak, Ewald Felix Pribram, Ernst Weiß und Felix Weltsch sowie - distanzierter - zu Franz Werfel. Sein Auftreten und seine Sprache sind immer sehr stilvoll, aber nie im schlechten Sinn prätentiös oder dünkelhaft. Er ist unsicher, hält sich vor allem später für einen Lebensversager (als "ewiger Junggeselle" mit seiner Unfähigkeit zur Ehe fühlt er sich minderwertig), neigt zu Depressionen, zeigt viele zwanghafte Züge und ist von anderen Menschen (bei denen er meist beliebt ist, von denen er jedoch als unnahbar empfunden wird) durch eine Art "gläserne Wand" getrennt.
Seine Frauenbeziehungen sind von einer auffallenden Scheu vor persönlicher Begegnung und einem ebenso auffälligen Ekel vor Geschlechtlichkeit geprägt. Die erste ernsthafte Liebesbeziehung - zu Felice Bauer, einer leitenden Angestellten aus Berlin, entfernt mit Max Brod verschwägert - beginnt (nach einer ersten abendlichen Begegnung) mit einem intensiven Briefwechsel und führt erst nach mehr als einem halben Jahr zum nächsten Zusammentreffen. In dieser Beziehung zu Felice ringt Kafka jahrelang mit seiner Ambivalenz, die ihn zwischen der Sehnsucht nach Bewährung in einem "normalen" Leben mit Ehe und Kindern einerseits und seiner als fordernder Mission erlebten Bestimmung zum ausschließlich für die Literatur Lebenden andererseits zu zerreißen droht. Nach über fünf Jahren, mehr als 500 Briefen, etlichen kurzen Begegnungen an wechselnden Orten und nach zwei Verlobungen endet dieser Kampf mit dem endgültigen, schmerzlichen Abbruch der Beziehung.
Es folgen eine relativ kurze Verbindung mit Julie Wohryzek, der Tochter eines jüdischen Tempeldieners (auch sie scheitert nach einer Verlobung) und die bekannte Beziehung zu Milena Jesenska, einer (mit Ernst Pollak verheirateten) aus Prag stammenden und in Wien lebenden Journalistin. Auch hier steht am Beginn eine kurze abendliche Begegnung und ein anschließender reger Briefwechsel, und erst nach ungefähr vier Monaten erfolgt das erste Wiedersehen. Diese Beziehung währt nicht mehr so lange wie die zu Felice und scheitert auch an der Unentschlossenheit der Frau. Erst in der letzten Verbindung, der zur wesentlich jüngeren Dora Diamant (Tochter eines orthodoxen Juden) im letzten Lebensjahr in Berlin, erfährt Kafka eine unkompliziertere Liebe, leider schon getrübt von seinem nun bereits sehr angegriffenen Gesundheitszustand.
Kafka, bei
dem 1917 mit zwei Blutstürzen eine Lungentuberkulose ausbricht, versucht in
seinen letzten Jahren vergeblich, in verschiedenen Land-, Kur- und
Sanatoriumsaufenthalten diese Krankheit zu bekämpfen. Mitte 1922 wird er
ihretwegen pensioniert und stirbt schließlich am 3.Juni 1924 in Kierling bei
Klosterneuburg in der Nähe von Wien an ihren Folgen.
*
Seine literarische Bestimmung
fühlt Kafka schon in der Schulzeit. Seine Vorbilder sind
zunächst vor allem Flaubert, Kleist, Dostojewski und Grillparzer
(denen er sich auch in ihrem Junggesellentum nahe fühlt) sowie
Hebbel und Goethe. Für deren Autobiographien interessiert er
sich oft mehr als für ihre literarischen Texte. Nach einigen
experimentellen Texten seiner Frühzeit entwickelt Kafka als
Folge seines literarischen Schlüsselerlebnisses - der in einer
einzigen euphorisch durchgeschriebenen Nacht erfolgten Abfassung
der Erzählung "Das Urteil" - einen eigenen,
unverwechselbaren Stil.
Typisch für diesen sind die Differenz zwischen der oft eher unterkühlten Präsentation von vordergründig realitätsgerechten Szenen einerseits und ihrer eigentlichen irrealen, grotesken Ungeheuerlichkeit auf der anderen Seite - das "Kafkaeske" bzw. die Struktur des Traumhaften. Die Sprache ist relativ einfach und unprätentiös, dabei aber sehr kunstvoll, prägnant und von unaufdringlicher Originalität, niemals manieristisch oder überladen. Scheinbar nebensächliche Details werden oft überbetont, Naturschilderungen bleiben aus, Emotionen werden abgeschwächt und sowohl weiche Romantizismen als auch harter Realismus konsequent vermieden.
Auffällig an den Texten Kafkas ist - jedenfalls in der Zusammenschau - die zum Teil extreme Wiederholung von Elementen, Motiven und Strukturen. Erst in der Deutung dieses Phänomens lässt sich das ganze Ausmaß der (wenn auch oft unbewusst geübten) Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit dieser Texte ermessen sowie die enge und bis in die Details gehende (von weiten Teilen der Literaturwissenschaft allerdings bis heute geleugnete) Beziehung zwischen Leben und Werk. Diese Konkordanz ist auch die Folge der von Kafka gezielt gewählten Schreibweise, welche den Durchgriff des Unbewussten bei weitgehender Ausschaltung der bewussten Einflussnahme und Zensur gewährleistet: Schreiben in chronisch übermüdetem Zustand, ohne vorgefasstem Konzept, assoziativ und sozusagen "ins Blaue hinein" (vor allem in den Romanen mit ihrem offenen Ende), mit oft mehreren Anläufen (Fragmenten, Varianten) und unter tunlichster Vermeidung von Selbstauslegung.
In den Romanen und den meisten Erzählungen kreist Kafka immer wieder um die Themen des Ausgeschlossen-Seins aus der Gemeinschaft und den (immer vergeblichen) Kampf um die Eingliederung. Der Erzählerstandpunkt liegt auf eigentümliche Weise weder im Protagonisten noch von ihm deutlich distanziert; die Figuren sind nicht wirklich intensiv charakterisiert, durchlaufen kaum eine Entwicklung, tauchen aus dem Nichts auf und verschwinden wieder darin; es kommt praktisch nie Gefühlswärme auf und Humor entsteht immer aus feiner, sehr stilvoller stiller Ironie (und bleibt im Hals stecken); Grausamkeit ist selten plakativ und immer vorwiegend seelischer Natur; die Handlung ist entweder relativ unspektakulär und stark an Bewährung im einfachen Leben orientiert (in den Romanen) oder sehr wohl spektakulär, aber auf herabgespielte Weise (in vielen Erzählungen); und zwischen den Figuren bleibt letztlich immer eine tiefe Kluft des gegenseitigen Missverständnisses.
Zu Lebzeiten war Kafka nur in eingeweihten Kreisen literarisch anerkannt und hatte nur wenig veröffentlicht (z.B. keinen einzigen seiner drei Romane). Er fühlte wohl den problematischen Seelenhintergrund seiner Texte und stand ihnen oft sehr kritisch gegenüber, mit geradezu perfektionistischem Anspruch. Er wünschte sich die Vernichtung seines Nachlasses nach seinem Tod, doch sein Freund Max Brod weigerte sich Gott sei Dank, diesem Wunsch nachzukommen.
Die rätselhafte und "kafkaeske" Natur seiner Texte hat die Sinn- und Bedeutungssuche in ihnen von jeher extrem frustriert. Nach vielen als vergeblich anzusehenden Versuchen, seine Werke der persönlichen philosophischen Orientierung des jeweiligen Interpreten unterzuordnen, hat man Kafka schließlich zum unergründbaren Autor par excellence erklärt und die Kafka-Interpretation endgültig in eine Sackgasse manövriert. Unter dem Vorwand, "einsinnige Deutung" entschärfe die Brisanz eines Werks, wurde die eigentliche Entschärfung durch Leugnung einer verbindlichen Deutungsmöglichkeit betrieben.
Doch eine solche Vorgangsweise war nur möglich, weil man viele der sich permanent wiederholenden (also wesentlichen) Motive in Kafkas Werk systematisch geringgeschätzt oder aber überhaupt nicht wahrgenommen hat, darunter vor allem diejenigen erfreulich konkreten, die sich also der von der Literaturwissenschaft viel zu oft geübten Überabstrahierung am standhaftesten widersetzen. In meinem Interpretationsansatz versuche ich diese vernachlässigten, aber Kafkas Texte sowohl quantitativ als auch qualitativ dominierenden Motive einerseits zu isolieren und in einen Gesamtzusammenhang zu bringen.
Das Resultat lässt sich (zugegebenermaßen provokant) auf einen Satz reduzieren: Kafkas Texte sind die Beschreibung des Kampfes zwischen unversöhnlich gegensätzlichen Persönlichkeitsanteilen. Oder, noch prägnanter: Kafka ist der Dichter der inneren Feindseligkeit. Der Großteil vor allem seiner männlichen Figuren verkörpert zwei extrem kontroversielle Anteile einer einzigen Person, letztlich die des Autors, und dies in den verschiedenen Texten in verschiedenen Ausprägungen. Die zwei Gegner unterscheiden sich im Wesentlichen in den Eigenschaften aktiver versus passiver, mächtiger versus ohnmächtiger, triebhafter versus asketischer und sadistischer versus masochistischer, wobei ihre Differenzen meist deutlicher, manchmal geringer, aber immer eindeutig erkennbar sind. Meist ist der Protagonist (etwa die "drei K.s" der Romane - Karl Roßmann, Josef K. und der Landvermesser K) der Ohnmächtigere und seine Antagonisten die Mächtigeren.
Die gemeinsame Identität seiner Figuren und ihre Nähe zu ihrem Autor deutet Kafka auf mehreren Wegen an: über ihre Namen, ihre Bezeichnungen, ihre Berufe, ihre Sprache und ihre physische Nähe (auffallend oft an oder in einem Bett). In allen seinen wirkungsmächtigen Texten spielen die oben genannten Dichotomien die textbeherrschende Rolle, während die ansonsten bevorzugten Deutungsmuster (etwa: Judentum, autoritäre gesellschaftliche Strukturen, Recht und Gerichtsbarkeit) immer nur in einzelnen Texten anwendbar sind und in die restlichen nur mit roher Deutungsgewalt zu pressen sind. Das Wesen des "Kafkaesken" prägt aber praktisch das gesamte Werk und verlangt daher eine einheitliche Deutung. Kafkas Literatur ist zwar, der wachen Beobachtungsgabe des Dichters geschuldet, vielschichtig, aber letzten Endes "einsinnig", weil Kafka Nebenbedeutungsebenen immer seiner Hauptbedeutungsebene, der Darstellung eines innerpersönlichen "Bürgerkriegs", unterordnet.
Hier werden wichtige Daten aus Kafkas Leben chronologisch aufgelistet, und zwar aus den Bereichen
Leben und Familie (Schriftart:
Arial)
Literatur (Schriftart: Arial Kursiv)
Ausbildung und Beruf
(Schriftart: Times New Roman)
Reisen, Kur- und Urlaubsaufenthalte (Schriftart: Times New Roman
Kursiv)
Beziehungen zu
Frauen (Schriftart: Courier)
Freundschaften, Bekanntschaften mit Männern (Schriftart:
Courier Kursiv)
Quellen:
Roger Hermes [u.a.]; Franz Kafka. Eine Chronik. Verlag Klaus
Wagenbach. Berlin 1999.
Klaus Wagenbach; Franz Kafka mit Selbstzeugnissen und
Bilddokumenten. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Reinbek 1964.
1883 | 3.7. | Geburt in Prag (Eltern: Hermann und Julie Kafka) |
bis 5/1885 | Wohnung Ecke Karpfengasse/Engegasse (später Maiselgasse) | |
10.7. | Beschneidung | |
1884 | ||
1885 | 5 bis 12 | Wohnung Wenzelsplatz 56 |
11.9. | Geburt des Bruders Georg | |
12 (bis 6/1887) | Wohnung Geistgasse 27 | |
1886 | 15.12. | Tod des Bruders Georg (Masern) |
1887 | 6 (bis 8/1888) | Wohnung Niklasstraße 6 |
27.9. | Geburt des Bruders Heinrich | |
1888 | 10.4. | Tod des Bruders Heinrich (Meningitis) |
8 (bis 5/1889) | Wohnung im "Sixt"-Haus Zeltnergasse 2 | |
1889 | 6 (bis 9/1896) | Wohnung im Haus "Minuta" Altstädter Ring 2 |
9 (bis Mitte 1893) | Deutsche Volks- und Bürgerschule (Mitschüler u.a. Hugo Bergmann) | |
22.9. | Geburt der Schwester Gabriele (=Elli) | |
1890 | 25.9. | Geburt der Schwester Valerie (=Valli) |
1891 | ||
1892 | 29.10. | Geburt der Schwester Ottilie (=Ottla) |
1893 | 9 (bis 7/1901) |
Staats-Gymnasium in Prag-Altstadt (Mitschüler
u.a. Hugo Bergmann, Camill Gibian, Hugo Hecht, Rudolf
Illovy, Paul Kisch, Oskar Pollak, Ewald Felix Pribram,
Emil Utitz) Freundschaft mit Hugo Bergmann |
1894 | ||
1895 | ||
1896 | 13.6. | Bar-Mizwa (= "jüdische Konfirmation") |
9 (bis 6/1907) | Wohnung im Haus "Zu den drei Königen" Zeltnergasse 3 (mit einem Fenster in die Teinkirche und einem Gassenzimmer für Kafka) | |
1897 | ||
1898 | ||
1899 | Beginn der Freundschaften mit Oskar Pollak und Ewald Felix Pribram, Kontakte mit Deutsch-Nationalismus, Zionismus und Sozialismus (für den sich Kafka begeistert) | |
1900 | bis ca. 1902 | Erzieherin Elvira Sterk im Haushalt |
1901 | 5, 7 | Abiturprüfungen |
28.7. - 27.8. | Erste größere Reise (nach Helgoland und Norderney) | |
10 (bis 6/1906) | Studium an der k.k. deutschen Karl-Ferdinands-Universität zu Prag (meist an der juristischen Fakultät) | |
1902 | 1.10. (bis 10/1903) | Gouvernante Anna Pouzarova im Haushalt |
23.10. | Kafka lernt Max Brod kennen | |
20.12. | Kafka schreibt in einem Brief an Oskar Pollak den frühesten überlieferten literarischen Text ("Geschichte vom schamhaften Langen und vom Unredlichen in seinem Herzen") | |
1903 | Kafka
arbeitet vermutlich an einem nicht überlieferten Roman
(mit den Protagonisten Johannes und Beate), vermutlicher Beginn der Freundschaft mit Felix Weltsch |
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Sommer | Kafka hat sein offenbar erstes sexuelles Erlebnis mit einem Ladenmädchen aus der Zeltnergasse (in einem Hotel) | |
1904 | Sommer, Herbst | Kafka arbeitet an der Erzählung "Beschreibung eines Kampfes" (darin enthalten auch möglicherweise schon 1902 entstandene Texte) |
Herbst | Beginn der Freundschaft mit Oskar Baum | |
1905 | 7, 8 | Sanatoriumsaufenthalt in Zuckmantel |
7, 8 | In Zuckmantel Liebesbeziehung zu einer Frau | |
nach 8 | Beginn der Arbeit an der Erzählung "Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande" | |
1906 | 18.6. | Promotion zum Doktor der Rechte |
11.10. - 30.9.1907 | Gerichtspraktikum beim Strafgericht | |
1907 | 20.6. (bis 11/1913) | Wohnung im Haus "Zum Schiff" Niklasstraße 36 |
1.10. - 15.7.1908 | Anstellung in der Prager Filiale der Versicherungsgesellschaft "Assicurazioni Generali" | |
1908 | 30.7. (bis 1922) | Eintritt in die "Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen in Prag" (AUVA) |
1908/1909 | Kafka lernt Franz Werfel kennen | |
1909 | 4. - 14.9. | Urlaubsreise nach Riva |
1910 | 8. - 17.10. | Reise nach Paris mit Max und Otto Brod |
27.11. | Hochzeit der Schwester Elli mit Karl Hermann | |
1911 | ab ca. | Marie Werner im Haushalt |
26.8. - 13.9. | Reise nach Paris mit Max Brod | |
24.9. (bis 21.1.1912) | Gastspiel einer ostjüdischen Theatertruppe aus Lemberg in Prag, Freundschaft mit dem Schauspieler Jizchak Löwy und anderen Ensemblemitgliedern | |
1911/1912 | Beginn der Arbeit an der später verworfenen ersten Fassung des Romans "Der Verschollene" (= "Amerika") | |
1912 | 28.6. - 6.7. | Ferienreise über Leipzig nach Weimar, mit Max Brod |
13.8. | Erste Begegnung mit Felice Bauer, bei Max Brod | |
20.9: | Beginn der Korrespondenz mit Felice Bauer (bis inkl. 1917 mehr als 500 Briefe) | |
22./23.9. | Kafka schreibt in einer Nacht die Erzählung "Das Urteil" | |
10 (bis 1/1913) | Kafka schreibt am Roman "Der Verschollene" | |
17.11. - 6.12. | Kafka schreibt die Erzählung "Die Verwandlung" | |
10.12. | Kafkas erstes Buch erscheint: "Betrachtung", im Verlag Ernst Rowohlt | |
1913 | 12.1. | Hochzeit der Schwester Valli mit Josef Pollak |
22. - 24.3. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Berlin | |
10. - 12.5. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Berlin | |
ca. 24.5. | "Der Heizer" erscheint im Kurt Wolff Verlag | |
28.6. | Beginn der Freundschaft mit Ernst Weiß | |
14.9. - 12.10. |
Urlaubsreise durch Oberitalien und
Sanatoriumsaufenthalt in Riva, Kafka lernt in Riva kurz eine junge Frau kennen, in die er sich verliebt ("die Schweizerin") |
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10/11 | Wohnung im "Oppelt-Haus" Altstädter Ring 6 (heute 5) | |
8. - 9.11. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Berlin | |
1914 | 27.2. - 1.3. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Berlin |
12., 13.4. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Berlin; erste Verlobung | |
1. - 5.5. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Prag | |
30.5. - 2.6. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Berlin; Offizielle Verlobungsfeier | |
11. - 13.7. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Berlin; Auflösung der ersten Verlobung | |
11.8. (bis 1/1915) | Kafka schreibt seinen Roman "Der Proceß", die Erzählung "In der Strafkolonie" und arbeitet am Roman "Der Verschollene" weiter | |
9 (bis 9.2.1915) | Kafka übersiedelt in Ellis Wohnung Nerudagasse 48 | |
1915 | 23., 24.1. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Bodenbach |
10.2. - 1.3. | Kafka wohnt als Untermieter in der Bilekgasse 10 | |
15.3. (bis 28.2.1917) | Kafka zieht in das Haus "Zum goldenen Hecht" Langegasse 18 (heute 16) | |
22. - 24.5. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in der Böhmischen Schweiz | |
6/7 | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Karlsbad | |
12 | "Die Verwandlung" erscheint im Kurt Wolff Verlag | |
1916 | 2. - 13.7. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Marienbad; zweite Verlobung |
10/11 | "Das Urteil" erscheint im Kurt Wolff Verlag | |
ca. 24.11. (bis 4/1917) | Kafka
schreibt abends in der Alchimistengasse 22, Kafka arbeitet an den Erzählungen des Bandes "Ein Landarzt" |
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10. - 12.11. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in München | |
1917 | 2.3. - 31.8. | Kafka übersiedelt in eine Wohnung im Schönborn-Palais |
ca. 9.7. - 19.7. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Prag (und Reise mit ihr nach Ungarn) | |
12./13.8., 13./14.8. | Kafka erleidet jeweils in der Nacht einen Lungenblutsturz und erkrankt in der Folge an Lungentuberkulose | |
12.9. (bis 30.4.1918) | Kafka in Zürau bei seiner Schwester Ottla | |
20., 21.9. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in Zürau | |
25. - 27.12. | Zusammentreffen mit Felice Bauer, in
Prag; Auflösung der zweiten Verlobung Ende der Beziehung zu Felice Bauer |
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1918 | 30.4. | Rückkehr nach Prag in die Wohnung seiner Eltern am Altstädter Ring |
1919 | ca. 2 | Kafka lernt in Schelesen Julie Wohryzek (Tochter eines Tempeldieners) kennen |
ab ca. 4 | Gespräche mit Gustav Janouch, dem Sohn eines Kollegen | |
ca. Mitte 9 | Verlobung mit Julie Wohryzek | |
11 | Kafka schreibt in Schelesen den "Brief an den Vater" | |
1920 | ca. 3 | Erste Begegnung mit Milena Jesenska, in einem Prager Kaffeehaus |
3.4. - 28.6. |
Kuraufenthalt in Meran, Beginn der Korrespondenz mit Milena Jesenska |
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4/5 | Erzählband "Ein Landarzt" erscheint im Kurt Wolff Verlag | |
29.6. - 4.7. | Zusammentreffen mit Milena Jesenska, in Wien | |
15.7. | Hochzeit der Schwester Ottla mit Josef David | |
14., 15.8. | Zweites Zusammentreffen mit Milena Jesenska, in Gmünd | |
18.12. (bis 26.8.1921) | Kuraufenthalt in Matliary in der Slowakei, | |
Ende der Beziehung zu Julie Wohryzek | ||
1921 | Beginn der Freundschaft mit dem Arzt Robert Klopstock | |
Ende der Beziehung zu Milena Jesenska | ||
1922 | ca. 1 (bis ca. 9) | Beginn der Arbeit am Roman "Das Schloß" |
25.6. - 18.9. | Kafka in Plana an der Luschnitz bei Ottla | |
30.6. | Erlass der AUVA zur Pensionierung Kafkas mit 1.7. | |
1923 | 5.7. - 9.8. |
Reise nach Berlin und ins Ostseebad
Müritz, Kafka lernt am 13.7. Dora Diamant kennen |
24.9. (bis 17.3.1924) | Kafka lebt mit Dora Diamant in Berlin | |
1924 | 17.3. | Rückkehr nach Prag |
ab 5.4. | Kafka in Sanatorien in Niederösterreich und in der Wiener Universitätsklinik | |
3.6. | Kafka stirbt gegen Mittag im Sanatorium Kierling bei Wien an den Folgen seiner Tuberkulose |
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