Franz Kafka konkret
Interpretationen (geordnet nach Interpretationsschwerpunkten)
[Auswahl]
Interpretationen mit Schwerpunkt Religion / Judentum / Kultur / Recht / Gesellschaft [Auswahl]
Interpretationen mit Schwerpunkt Philosophie / Metaphysik / Esoterik [Auswahl]
Interpretationen mit Schwerpunkt Postmoderne / Dekonstruktivismus / Postfeminismus [Auswahl]
Interpretationen mit Schwerpunkt Biographie / Psychologie / Psychoanalyse [Auswahl]
Interpretationen mit sonstigen Schwerpunkten (z.B.: Ästhetik, Vergleiche, Detailuntersuchungen, Sammelinterpretationen etc.) [Auswahl]
Eine Erfassung der gesamten
Sekundärliteratur zu Kafka (bis ca. 1996/1997) findet sich in
Caputo-Mayr, Maria Luise / Herz, Julius M.: Franz Kafka. Internationale Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur. 2 Bände in 3 Teilen. 2., erweiterte und überarbeitete Auflage. München 2000.
Band I: Bibliographie der Primärliteratur 1908 - 1997
Band II, Teil 1: Kommentierte Bibliographie der Sekundärliteratur 1955 - 1980
Band II, Teil 2: Kommentierte Bibliographie der Sekundärliteratur 1981 - 1997
Hier in dieser Web-Site kann natürlich nur eine kleine subjektive Auswahl getroffen werden. Bei den folgenden Büchern bzw. Aufsätzen werden in einigen Fällen die bibliographischen Angaben noch durch eine ganz kurze Charakterisierung ergänzt [und, in manchen Fällen, auch durch einen in eckige Klammern gestellten subjektiven Kommentar des Verfassers dieser Web-Site].
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Interpretationsschwerpunkte
Allemann, Beda: Zeit
und Geschichte im Werk Kafkas. Göttingen 2002. (Frühere Ausgabe:
1998)
Alt, Peter-André: Kafka und der Film. Über kinematographisches Erzählen. München 2009.
Battegay, Caspar [u.a.] (Hrsg,): Schrift und Zeit in Franz Kafkas Oktavheften.
Göttingen 2010.
Der Sammelband behandelt den handschriftlichen Zusammenhang der in den
Oktavheften vereinten Tagebuchfragmente, Briefentwürfe und Erzählkomplexe und
zieht Schlüsse zu Kafkas Poetik sowie zu seinen Überlegungen zur Zeit und zum
Zionismus.
Becher, Peter / Höhne, Steffen / Nekula, Marek: Kafka und Prag. Literatur-, kultur-, sozial- und sprachhistorische Kontexte. Köln [u.a.] 2012.
Bezemek, Christoph (Hrsg.): Vor dem Gesetz. Rechtswissenschaftliche Perspektiven zu Franz Kafkas "Türhüterlegende". Wien 2019.
Botros, Atef: Kafka - ein jüdischer Schriftsteller aus arabischer
Sicht. Wiesbaden 2009.
Arabische Kafka-Rezeption ab 1939 durch arabische Intellektuelle, auch in bezug
auf Kafkas jüdische Herkunft im Zusammenhang mit dem jüdisch-arabischen
Konflikt.
Brabandt, Anne: Franz Kafka und der Stummfilm. Eine intermediale Studie. München 2009.
Brod, Max: Über
Franz Kafka. Frankfurt a.M. 1966.
Dieses Buch ist auch als
Taschenbuchausgabe erschienen (1993).
Vorwiegend jüdisch-religiöse
Deutungen.
[Viele Autoren stimmen darin überein, dass das größte
Verdienst Brods in der Rettung der unveröffentlichten Texte
Kafkas liegt sowie in seinen Bemühungen, dem Dichter und seinem
Werk den gebührenden Ruhm zu verschaffen; die Ausdeutung der
Texte gehört demnach nicht unbedingt zu Brods wichtigen
Leistungen.]
Despiniadis, Costas: The Anatomist of Power. Franz Kafka and the Critique of Authority. Montréal 2019.
Duttlinger, Carolin
(Hrsg.):
Franz Kafka in Context. Cambridge 2018.
Stellt Kafka und
seine Literatur in den Kontext seiner Umbruchszeit.
Engel, Manfred / Robertson, Ritchie (Hrsg.): Kafka und die kleine Prosa der Moderne. Kafka and short modernist prose. Würzburg 2010.
Engel, Manfred / Robertson, Ritchie (Hrsg.): Kafka. Prag und der Erste Weltkrieg. Kafka, Prague and the First World War. Würzburg 2012.
Engel, Manfed / Robertson, Ritchie (Hrsg.): Kafka und die Religion in der Moderne. Kafka, Religion and Modernity. Würzburg 2014.
Ferk, Janko: Recht
ist ein "Prozeß". Über Kafkas Rechtsphilosophie. Wien
2006. (Frühere Ausgabe: 1999)
Untersuchung der Einflüsse,
die von Kafkas juristischer Ausbildung und von seinem
juristischen Beruf ausgehend auf die Texte einwirken, sowie der
Vorstellungen des Dichters von zentralen Rechtsbegriffen. Ferk
plädiert überdies für eine verstärkte Betrachtung des
Dichters als Philosophen.
Ferk, Janko: Kafka, neu ausgelegt. Originale
und Interpretationen. Graz 2019
Mit den drei Essays dieses Bandes tritt Janko
Ferk eingefahrenen Interpretationen entgegen. Der Kafkologe macht durch
zusätzliche juristische Blickwinkel auf bisher unentdeckte Inhalte in Kafkas
Werk aufmerksam. Franz Kafkas Erzählungen Ein Bericht für eine Akademie,
Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse werden im Original veröffentlich
und ergänzen mit zwei Testamenten die Neuauslegung.
[Der Autor, selbst Jurist, macht aus juristischer Sicht auf bisher unentdeckte
Inhalte in Kafkas Werk aufmerksam.]
Grabenmeier, Isolde: Schreiben als Beruf.
Zur Poetik Franz Kafkas auf dem Hintergrund der Herrschaftstheorie und
Methodenreflexion Max Webers. Freiburg i.B. [u.a.] 2008.
Untersuchung von Kafkas Texten und Webers Schriften unter dem Aspekt des
Zeichencharakters sowohl literarischer als auch sozialer Phänomene.
Grafenburg, Markus: Gemeinschaft vor dem Gesetz. Jüdische Identität
bei Franz Kafka. Wien 2016.
Franz Kafkas Werk als Insigne jüdischer Tradition.
Grözinger, Karl
Erich: Kafka und die Kabbala. Das Jüdische in
Werk und Denken von Franz Kafka. Erweiterte Neuausgabe. Berlin
[u.a.] 2003. (Frühere Ausgabe: Frankfurt a.M. 1992)
Der Verfasser konzentriert
sich auf die Einflüsse des Judentums (vor allem der Kabbala) auf
Kafka.
[Der Wert von Untersuchungen der jüdischen Wurzeln des Dichters
und deren Einflüsse auf Leben und Werk ist unbestritten. Eine
Gefahr bleibt jedoch virulent: Kafka war auf Grund bestimmter
Ereignisse und Konstellationen in seinem Leben (ebenso wie das
gleichnamige, der Bibel entnommene Vorbild für die Figur des
Barnabas im "Schloß"-Roman) ein Jude, dem das
Christentum wichtiger wurde als die Religion seiner Väter.
Solange dies nicht geklärt und anerkannt ist, führt die
"jüdische Spur" zumindest teilweise in die Irre.]
Haller-Nevermann, Marie / Rehwinkel, Dieter: Franz Kafka. Visionär der Moderne. Göttingen 2008.
Hammer, Espen (Hrsg.): Kafka´s The trial. Philosophical
perspectives. New York 2018.
Neun Essays mit philosophischen und theologischen Interpretationen von Kafkas
„Prozess“.
Hauser, Sigrid: Kafkas Raum im Zeitalter seiner digitalen Überwachbarkeit. Wien 2009.
Höhne, Steffen / Weinberg, Manfred (Hrsg.): Franz Kafka im
interkulturellen Kontext. Wien [u.a.] 2019.
Der Aufsatzband unternimmt eine
Neuverortung von Kafkas Biographie und Werk aus der Perspektive einer
für Prag charakteristischen interkulturellen Paradigmatik.
Krings, Marcel: Franz Kafka - Der "Landarzt"-Zyklus. Freiheit
- Schrift - Judentum. Heidelberg 2017.
Zu Kafkas Themen Freiheit, Schrift und Judentum.
Löwy,
Michael: Franz Kafka. Träumer und Rebell.
Wiesbaden 2023.
Für Löwy ist Kafka ein Rebell gegen den Autoritarismus, und der
Kampf gegen die Autorität der Väter, die Auseinandersetzung mit der jüdischen
Religion und die Entlarvung kapitalistischer Verhältnisse soll den roten Faden
in des Dichters Werk bilden.
Murnane, Barry: "Verkehr mit Gespenstern": Gothic und Moderne bei Franz Kafka. Würzburg 2008.
Neumann, Bernd:
Franz Kafka: Aporien der Assimilation. Eine Rekonstruktion seines
Romanwerks. Paderborn 2007.
Neumann wendet sich gegen die postmoderne
Kafka-Forschung und möchte Kafkas Romane wieder an das historische Umfeld der
Entstehungszeit und ihren "sozialen Energien" anbinden, insbesondere auch an die
politische Realität und die Probleme der jüdischen Assimilation.
Neumann, Bernd:
Franz Kafka und der Große Krieg.
Eine kulturhistorische Chronik seines Schreibens. Würzburg 2014.
Zum Zusammenhang von Kafkas Texten mit
anderen, auch nicht-literarischen Texten seiner Zeit.
Neumann, Bernd: Der andere Franz Kafka. Ein Prager Dandy
zwischen Einsteins Relativitätstheorie und Mozarts Musik. Würzburg 2018.
Der Autor schreibt im Sinne des "New Historicism" über die seiner
Meinung nach wirklichen Antriebe für Kafkas Schreiben, über die sozialen und
zeitgeschichtlichen Koordinaten seiner Existenz.
Neyhauss, Hans-Christoph: Wege mit Kafka - Wege der Literaturwissenschaft. Bio-bibliographische und literaturwissenschaftliche Annäherungen an ausgewählte Werke Franz Kafkas. Hamburg 2020.
Noll, Alfred: "Ins Gesetz". Collage nach der Lektüre von Kafkas "Vor dem Gesetz". Klagenfurt 2021.
Ortmann, Günther (Hrsg.): Kafka. Organisation, Recht und Schrift.
Weilerswist 2019.
Führende Literatur-, Organisations-
und Rechtswissenschaftler/innen sondieren in diesem Band das Verhältnis
von Literatur und Sozialwissenschaften am Beispiel Kafkas.
Pfaff, Peter: Kafka lesen. Zur Methode seiner Literatur.
Heidelberg 2018.
Zum Ringen Kafkas um
seine Position im Judentum.
Plass, Ulrich: Franz Kafka. Wien 2009.
Unter Berücksichtigung des aktuellen
Forschungsstandes werden die Romane, Erzählungen, Tagebücher und Briefe, aber
auch der sozialgeschichtliche, biographische und kulturelle Kontext des Werks
besprochen.
Robert, Marthe: Einsam
wie Franz Kafka. Frankfurt a.M. 2002. (Frühere Ausgabe: 1985)
Für die Autorin, eine
Psychoanalytikerin, ist die Auseinandersetzung Kafkas mit seinem
Judentum und mit seiner damit im Zusammenhang stehenden sozialen
Situation zentral für sein Leben und sein Werk und darin zwar
nicht explizit abgehandelt (das Wort "Jude" kommt darin
praktisch nicht vor), aber dennoch allgegenwärtig.
[Wer von diesem Buch eine psychoanalytische Interpretation
erwartet, wird also enttäuscht. Psychoanalyse kommt darin nur in
Spuren vor, die angebotenen soziopsychologischen Deutungen
können die Wirkung der Kafkaschen Texte aber nicht annähernd
erklären.]
Robertson, Ritchie: Kafka. Judentum, Gesellschaft, Literatur. Stuttgart 1988.
Rohde,
Bertram: Und blätterte ein wenig in der Bibel.
Studien zu Franz Kafkas Bibellektüre und ihren Auswirkungen auf
sein Werk. Würzburg 2002.
Untersuchung der Auseinandersetzung Kafkas mit der Bibel (mit
Hilfe von Strukturanalysen und Textvergleichen).
Schoeps, Hans J.: Der vergessene Gott. Franz Kafka und die tragische Position des modernen Juden. Berlin 2006.
Seelos, Martin: Franz Kafka und das feudale Prinzip. Hamburg
2017.
Der Autor glaubt in der Handlung der Romane Kafkas den Konflikt
des Individuums mit einer fremden Macht zu erkennen, welche das "feudale
Prinzip" vertreten soll.
Stach, Reiner: Kafkas
erotischer Mythos. Eine ästhetische Konstruktion des
Weiblichen. Frankfurt a.M. 1987.
Das Weiblichkeitsbild Kafkas,
wie es in den Texten zum Ausdruck kommt, wird hier
historisch-soziologisch analysiert. Darüber hinaus betont Stach
die Vielschichtigkeit (postmodern: die
"Rhizomartigkeit") des Werks, der nur mit
Methodenvielfalt und Methodenverschränkung beizukommen wäre.
[Scharfsinnige Studie mit viel Sachkenntnis und erfreulich wenig
Philosophismus, aber auch mit den für Literaturwissenschaftler
typischen und offensichtlich unverzichtbaren Vielschichtigkeits-
und Unergründbarkeitsbeteuerungen.]
Voigts, Manfred: Kafka und die jüdische Frau. Diskussionen um
Erotik und Sexualität im Prager Zionismus. Mit Textmaterialien. Würzburg 2007.
Dokumentiert Breite und Intensität der Diskussion um Frau und Ehe
in Kafkas (Voigts zufolge) durchgängig zionistisch orientierten Freundeskreis.
Voigts, Manfred: Geburt und Teufelsdienst.
Franz Kafka als Schriftsteller und als Jude. Würzburg 2008.
Der Autor will helfen, die unbegrenzten
Möglichkeiten der Interpretation von Kafkas Texten zu verstehen. Kafka wäre ein
Extremfall der Germanistik, weil seine Texte angeblich weniger als andere auf
eine äußere Realität verweisen. Voigts bringt Kafka in Verbindung mit dem
traditionellen Judentum und den Autoren des Talmud.
Weinberg, Kurt: Kafkas Dichtungen.
Die Travestien des Mythos. Bern/München 1963.
Der Autor deutet Kafkas Texte
als Verschlüsselungen unbewusster, archetypischer religiöser
Glaubenstraditionen.
[An Weinberg wird die freizügige Assoziation sowie die Willkür
und Skurrilität der hergestellten Zusammenhänge kritisiert.]
Wimmer, Gernot: Franz Kafka zwischen Judentum und Christentum. Würzburg 2012.
Wimmer, Gernot: Franz Kafkas Aphorismen und Nachlasserzählungen. Rationalismus und Determinismus. Zur Parodie des christlich-religiösen Mythos. Frankfurt 2009.
Wimmer, Gernot: Franz Kafkas Erzählungen. Rationalismus und Determinismus. Zur Parodie des christlich-religiösen Mythos. Frankfurt a.M. 2007.
Wimmer, Gernot: Franz Kafkas Roman-Trilogie. Rationalismus und Determinismus. Zur Parodie des christlich-religiösen Mythos. Frankfurt a.M. 2007.
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Anders, Günther:
Franz Kafka pro et contra. München 1984. (Frühere Ausgabe:
1951)
Analyse des hilflosen
Außenseitertums und des Vorherrschens des Metaphorischen (die
Metaphern "nehmen die Sprache beim Wort") in den Werken
Kafkas sowie kritische Auseinandersetzung mit des Dichters (laut
Anders) latentem Nihilismus. Für Anders verklärt Kafka seine
Unentschlossenheit zum Paradox und wird daher zum
"philosophisch und moralisch unverwendbaren Autor",
den man "zu Tode verstehen" müsse (= dessen Nihilismen
man zu widerstehen hat). Charakteristisch für Kafkas Figuren ist
ihr Nicht-in-der-Welt-Sein, ihr Versuch, "in die Welt
einzubrechen". Für sie ist die Welt ein Gegenstand sowohl
des Schreckens als auch der Werbung.
[Für einen Philosophen schreibt Anders wohltuend metaphysikfrei
und in erfrischend scharfer, prägnanter und dicht-originell
formulierender Sprache. Er kommt Kafka so nahe, wie man ihm unter
Ausklammerung der Tiefenpsychologie nur kommen kann.]
Benjamin, Walter: "Franz Kafka". In: Ausgewählte Schriften. Bd. II. Frankfurt a.M. 1966. S.248ff.
Crimmann, Ralph P.: Franz Kafka - Versuch einer kulturphilosophischen Interpretation. Hamburg 2004.
Emrich, Wilhelm: Franz
Kafka. Bonn 1958. (Frühere Ausgabe: Frankfurt a.M. 1957)
Dieses Buch ist auch als
Taschenbuchausgabe erschienen (Bonn 1981).
Stark
metaphysisch-existentialistisch orientierte Gesamtdarstellung von
Kafkas Werk mit Betonung auf der Spannung zwischen Universalität
und Individualität, Gesetzmäßigkeit und Konkretheit des Lebens
sowie zwischen Verbindlichkeit der Vorzeit und Nihilismus der
Neuzeit.
[Bei Emrich wird Kafka in einer für weite Teile der
Sekundärliteratur paradigmatischen Weise entkonkretisiert und
metaphysisch mystifizierend auf den Kopf gestellt, bis er zum
geheimnisvollsten Autor der Weltliteratur wird. Nur für
Anhänger des "Primats der Unergründbarkeit" und
Liebhaber von Überabstrahierungen.]
Fleischmann, Yvonne M.: War Kafka Existentialist? Gracchus, Orestes, Sisyphos - Literarische, mythologische und philosophische Brücken zu Sartre und Camus. Marburg 2009.
Janouch, Gustav: Franz Kafka und seine Welt. Wien 1965.
Ries, Wiebrecht: Nietzsche / Kafka. Zur ästhetischen Wahrnehmung der Moderne. Freiburg i.B. 2007.
Schweppenhäuser, Hermann (Hrsg.): Benjamin über Kafka. Texte, Briefzeugnisse, Aufzeichnungen. Frankfurt a.M. 1992.
Walser, Martin: Beschreibung
einer Form. Frankfurt a.M. 1999. (Frühere Ausgabe: München 1961)
Walser besteht auf der
scharfen Trennung von "bürgerlicher" und
"poetischer" Persönlichkeit des Autors Kafka und hält
keinen Sinnbezug auf die empirische Wirklichkeit für möglich.
Vollkommene Dichtung darf nicht auf den Dichter verweisen und
muss von seiner Biographie unabhängig sein. Das Formale bildet
den höchsten Maßstab und die Gegensätze in Kafkas Textwelt
stehen einander unvermittelbar gegenüber: die Ordnung der K.s
(die ihre Existenz zu behaupten suchen) und die Gegenordnung (die
diese Existenz aufheben). Diese Gegensätze sind nicht
dialektisch, also nicht zur Synthese fähig, daher gibt es keine
Entwicklung, sondern bloß Wiederholungen des Zyklus
Existenzbehauptung / Existenzaufhebung.
[Walsers Analyse leidet meiner Ansicht nach an einer der
zentralen Illusionen in der Kafka-Deutung: der Trennbarkeit von
Leben und Werk (er teilt diese Illusion mit vielen anderen
Autoren).]
Zandvoort, Albert: Kafka. Entfremdung und Schuld in "Der Prozeß" und
"Das Schloß". Literarische, philosophische und psychologische
Betrachtungen. Saarbrücken 2013.
Problematik der Entfremdung und Schuld in diesen beiden Romanen,
im Lichte der von der Existenzphilosophie entwickelten Gedanken.
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Balke, Friedrich [u.a.] (Hrsg.): Für alle und keinen.
Lektüre, Schrift und Leben bei Nietzsche und Kafka.
Zürich [u.a.] 2008.
[Vorsicht! Es folgt eine - vielleicht
von den Herausgebern selbst verfasste - Beschreibung des Buches im typisch
postmodernen Stil:]
Es gibt kaum zwei andere Autoren der
deutschsprachigen Moderne, bei denen das Verhältnis von Sprache und Leben so
intensiv verhandelt wird wie bei Friedrich Nietzsche und Franz Kafka. Für
Nietzsche, den »gefährlichen Denker« und das »Dynamit« der
christlich-abendländischen Werteordnung, wie für Kafka, den »Dichter der Angst«
und Experten für Arbeiter-Unfallversicherung, bilden die biopolitischen
Dispositive des heraufkommenden Wohlfahrtsstaates und die Verschiebungen, die
der Historismus für die Ökonomie des Wissens und die Massenpresse für die
Ökonomie der Rede bedeuten, eng aufeinander bezogene Faktoren des
Problemgefüges, das ihre Schreibprojekte hervortreibt. Für beide stellt der
Doppelcharakter sprachlicher Überlieferung als Sicherung des kollektiven Lebens
und als Unterwerfung des individuellen eine zentrale schriftstellerische
Herausforderung dar, und beide begreifen die daraus resultierende Riskanz einer
radikalen Umschrift der durch Lektüre angeeigneten Tradition als ethisches
Problem. Der Band zielt darauf ab, die beiden Antworten auf jene Herausforderung
vor ihrem jeweiligen biographischen und zeitgeschichtlichen Hintergrund
gegeneinander zu kontrastieren und sie zugleich als bis heute gültige
paradigmatische »Haltungen« im diskursiven Feld der Moderne sichtbar werden zu
lassen. Indem der Band den »dialogischen« Bezug Kafkas auf Nietzsche auf der
Folie diskursiver und medialer Ereignisse und Konstellationen der Zeit motiviert
und spezifiziert, läßt er ihn zugleich als vielstimmigen »Polylog« oder sogar
unlesbaren »Babellog« quer durch die Kultur und die Wissensfelder des
anbrechenden »kurzen 20. Jahrhunderts« (1914-1989) erscheinen.
[Nach der Lektüre dieser Buchbeschreibung ("für alle und keinen") lässt sich
vielleicht noch besser erahnen, warum die Kafka-Interpretation weit mehr als
zehntausend Arbeiten umfasst und doch seit Jahrzehnten auf der Stelle tritt.]
Boa,
Elizabeth: Kafka. Gender, class, and race in the letters
and fictions. Oxford [u.a.] 1996.
Analyse von Kafkas Haupttexten
aus postfeministischer Sicht. Sie versucht die Konstruktion und
Dekonstruktion imaginierter Weiblichkeit und Männlichkeit
aufzuzeigen und wendet viele literaturtheoretische Ansätze auf
die Texte an (unter Ausklammerung theologischer Aspekte).
Bossinade, Johanna: Theorie der Sublimation.
Ein Schlüssel zur Psychoanalyse und zum Werk Kafkas. Würzburg 2007.
Geschichte des Begriffs Sublimation innerhalb der Psychoanalyse und Spuren der
Sublimation in den Texten des Dichters. Die entsprechenden Ausführungen zu Kafka
nehmen dabei nur einen relativ kleinen Teil in der Gesamtstudie ein.
Deleuze, Gilles /
Guattari, Félix: Kafka. Für eine
kleine Literatur. Frankfurt a.M. 2008. (Frühere Ausgaben: 1976,
2002)
Gesamtdarstellung aus
postmoderner Sicht. Behauptet die Differenz zwischen Autor und
Figuren des Werks. Für Deleuze und Guattari täuscht Kafka
Schuld, Einsamkeit etc. nur vor, um dann lachend dieser Falle zu
entwischen. Starke kulturkritische, antikapitalistische Tendenz.
[Auch diese postmoderne Deutung zeigt die typischen Merkmale
dieser Schule: eine prätentiöse, mit privaten Neologismen
angereicherte, manieristische und ziemlich inhaltsarme Sprache
("Eleganter Unsinn" - A.Sokal) und eine erschreckende
Entfernung vom Wesen Kafkas und seines Werks.]
Derrida, Jacques:
Préjugés. Vor dem Gesetz. Wien 2005. (Frühere Ausgabe:
1992)
Relativ kurze postmoderne
Deutung der Türhüterlegende, in der das Warten des Mannes vom
Lande vor dem Tor zum Gesetz als Sinnbild für die
"différance", den nicht hintergehbaren
"Aufschub" zwischen Gesetzmäßigkeit und Singularität
gesehen wird.
[Diese Deutung gilt für mich als Paradebeispiel unseriöser
Interpretation und vereinigt die Problematik von
Einzeltextinterpretationen mit der der Projektion textferner
privater philosophischer Spekulationen auf das literarische
Kunstwerk.]
Fingerhut,
Karlheinz: Die unendliche Suche nach der Bedeutung: Kafka
in der Schule. In: Praxis Deutsch 120 (Juli 1993), S.
13-21.
Relativ kurzer, aber
einflussreicher Aufsatz, der Kafka-Deutung lediglich als
Spiegelung der "Vor-Urteile" der Interpreten an den
Texten sieht (denen ihm zufolge keine Bedeutung innewohnt:
Bedeutungszuweisungen erfolgen ausschließlich durch den Leser
und Interpreten.)
[Höchst problematische Position, die nahe an die Austreibung des
Dichters aus seinen Texten führt (die also wohl auch ein
Computer verfasst haben könnte ...).]
Hiebel,
Hans H.: Franz Kafka: Form und Bedeutung.
Würzburg 1999.
Poststrukturalistische bzw.
dekonstruktivistische Studie, die Kafka als frühen
"postmodernen", entkonkretisierenden Autor sieht. Für
Hiebel spielt Kafka mit psychoanalytischen Phänomenen, steht
aber darüber und ist seelisch "Herr der Lage". Schuld
ist in den Texten nicht konkret, sondern abstrakt abgehandelt.
Die innere, geistige Welt ist die eigentliche Welt im Vergleich
zur äußeren, materiellen.
Hochreiter, Susanne: Franz
Kafka: Raum und Geschlecht. Würzburg 2006.
Aus gendertheoretischer Sicht und mit Bezügen zu Foucaults
"Heterotopie" und Derridas "Dissemination" untersucht Hochreiter die
schwebenden, nicht festgelegten und doch präsenten Bedeutungen von Räumen und
Geschlechtern in Kafkas Texten.
Jang, Byong-Heui: Mythos und Wahrheit. Dekonstruktivistische Lektüre des Mythos Kafkas. Berlin 2007.
Politzer, Heinz: Franz
Kafka. Der Künstler. Frankfurt a.M. 1965.
Für den Autor ist Kafkas Ziel
nicht ein konsequentes Bild der Welt, sondern ein geglücktes
Sprachbild (also Form vor Inhalt); er lehnt eine Übersetzung der
Symbolsprache ab und tritt für einen Pluralismus der
Deutungsmethoden und einen permanenten Perspektivenwechsel ein,
sieht Künstler und Kunst als Einheit und im Werk ein offenes
Ende zu einem sinnentleerten Universum. Dass Kafkas Leben mit
vielen Bezügen in die Texte hineinspielt, hält er für einen
"künstlerischen Defekt". Inhalt und Intention der
Erzählungen entzögen sich eindeutiger Interpretation, Kafkas
Parabeln wären "Rorschachtests der Literatur".
[Politzer ist für mich ein gutes Beispiel dafür, wie man mit
einem Maximum an Perspektivenwechsel und Methodenvielfalt ein
Minimum an Erkenntnissen gewinnt. Sein Umgang mit konkreten
Textstellen grenzt außerdem manchmal ans Leichtfertige.]
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Siehe auch: Biographien, Erinnerungen
Anz, Thomas: Franz Kafka. Leben und Werk. Aktualisierte und überarbeitete Neuausgabe. München 2009.
Benedukt-Teubl, Brigitte: Suche
nach dem verlorenen Selbst. Eine tiefenpsychologische
Betrachtung des Schloßromans von Franz Kafka. Stuttgart 1998.
Tiefenpsychologische, an C.G.Jungs Schule orientierte Deutung des
Romans als Suche des Landvermessers K. nach seinem Selbst im Kampf mit den
eigenen, teils angepassten, teils widerstrebenden Persönlichkeitsanteilen. Die
Autorin konzentriert sich auf die Werk-Leser-Beziehungsebene und klammert die
Persönlichkeitsgeschichte Kafkas aus.
Bermejo-Rubio,
Fernando: Truth and Lies about Gregor Samsa. The Logic Underlying the Two
Conflicting Versions in Kafka´s Die Verwandlung. In: Deutsche
Vierteljahrsschrift 3/2012, S.419-479.
Der Autor arbeitet heraus, dass sich in
Kafkas Erzählung zwei einander entgegengesetzte Versionen des narrativen Inhalts
finden (vor allem: Gregor als ungeheures Ungeziefer versus Gregor als Mensch),
und dass diese beiden Versionen einer Logik des Opfermechanismus unterliegen,
aus der heraus sie erklärbar werden. Die "Verwandlung" stellt demnach die
literarische Nachbildung einer Situation der "verzerrten Objektivität" dar, wie
sie oft in Täter-Opfer-Prozessen vorkommt.
[Bermejo-Rubio zählt zu den ganz wenigen Autoren, welche das vorherrschende
Paradigma, wonach Kafkas Texte prinzipiell unergründbar sind, scharf
kritisieren. Seine in englischer Sprache vorliegende Arbeit deckt die
Versäumnisse bisheriger Interpretationen auf und legt eine stimmige Neudeutung
vor.]
Binder, Hartmut: Kafka
in neuer Sicht. Mimik, Gestik und Personengefüge als
Darstellungsformen des Autobiographischen. Stuttgart 1976.
Detaillierte Textanalysen mit
Betonung auf Gestik, Mimik und sprachliche Äußerungen als
bevorzugte Komponenten der Figurenbeschreibung und
Menschenbeobachtung; Herstellung konkreter Bezüge und
Entsprechungen zwischen Orten, Handlungen und Figuren in den
Texten und im Dichterleben. Für Binder sind Lebenssphäre und
Werkgestalt aufeinander bezogen.
[Hartmut Binder ist der vielleicht profundeste Kenner der Texte
und ihrer Bezüge; seine Darstellung ist von großer Detailtreue,
"positivistisch" und mit starkem autobiographischem
Schwerpunkt.]
Binder, Hartmut: Kafkas "Verwandlung".
Entstehung, Deutung, Wirkung. Frankfurt a.M. [u.a] 2004.
Detailgenaue Sammlung von Informationen zur Entstehung,
Veröffentlichung, Deutung und Wirkung von Kafkas Erzählung "Die Verwandlung",
mit methodischer Konzentration auf die Biographie des Dichters und in kritischer
Distanz zum Großteil der Kafka-Forschung.
Binder, Hartmut: Kafka-Kommentar
zu den Romanen, Rezensionen, Aphorismen und zum Brief an den
Vater. 2., ergänzte Auflage. München 1982.
Kommentare zu einzelnen
Textelementen, in der Abfolge der Texte.
[Es gilt das schon weiter oben Gesagte: Hartmut Binder kann als
der detailkenntnisreichste unter den Kafka-Experten gelten und
verliert sich nie in metaphysischen Spekulationen.]
Binder, Hartmut: Kafka-Kommentar zu sämtlichen Erzählungen. München 1975.
Binder, Hartmut: Motiv und Gestaltung bei Franz Kafka. Bonn 1966.
Bridgwater, Patrick: Kafka, gothic and fairytale. Amsterdam
[u.a.] 2003.
Hermeneutische Interpretation von Kafkas Texten, orientiert an
der Biographie und an der Psychoanalyse. Sie zeigt Querverbindungen innerhalb
des Werkes sowie zu anderen Autoren auf sowie zwischen Traum und schaurigem
Text. (Siehe auch Bridgwater: Kafka´s novels)
Bridgwater, Patrick: Kafka´s novels. An interpretation. Amsterdam [u.a.] 2003.
Canetti, Elias: Der andere Prozeß. Kafkas Briefe an Felice. München 1984. (Frühere Ausgabe: 1977)
Carotenuto, Aldo:
The call of the Daimon. Love and truth in the writings of
Franz Kafka. Wilmette 1994.
Dieses Buch ist auch als
Taschenbuchausgabe erschienen (Wilmette
2018).
Der Autor deutet aus der Sicht der Psychologie C.G.Jungs die Texte Kafkas als
Auseinandersetzung des Dichters mit seinem inneren Wunsch nach Liebe und
Wahrheit und sieht bemerkenswerterweise die Figuren im Werk als Aspekte ihres
Autors.
Firtina, Özlem: Familie in Kafkas Schreiben. Biographische Situation und literarische Verarbeitung. Frankfurt a.M. [u.a.] 2005.
Fischer, Dagmar: Franz Kafka - der tyrannische Sohn.
Andro-Sphinx - Ödipus- und Kastrationskomplex. Schlüssel zum Verständnis seiner
Prosa. Frankfurt a.M. 2010.
Die Autorin sieht den Schlüssel zur hinter Kafkas Prosa liegenden Zweitschrift
und deren eigentliche Bedeutung in der im Freud´schen Sinne gestörten Beziehung
des Dichters zu seinen Eltern und in der Folge zu den Mitmenschen.
Fischer, Peter: "An welchem Teater spielen Sie.". Kafkas
Erzählung In der Strafkolonie. In:
Psyche LVII/2003, S. 1158-1202.
Psychoanalytische Studie, derzufolge Kafkas
Vater für den Dichter keine Möglichkeit der konstruktiven Konfliktbewältigung
geboten hat, weshalb eine Regression in Richtung anal-sadistisches Mutterbild
erfolgt ist, wofür die grauenvolle Erzählung "In der Strafkolonie" steht.
Groß, Johannes: Kafkas Krankheiten. Marburg 2012.
Halfmann, Roman: Kafka kann einen Schriftsteller lähmen. Dargestellt an Albert Camus, Philip Roth, Peter Handke und Thomas Bernhard. Berlin 2008.
Hantel-Quitmann, Wolfgang: Kafkas Kinder. Das Existenzielle in
menschlichen Beziehungen verstehen. Stuttgart 2021.
Existenzielle Themen und Konflikte im Werk Kafkas, aus der Sicht
des Paar- und Familientherapeuten.
Hörner, Unda: Kafka und Felice. Berlin 2017.
Ein Blick über die Schulter Kafkas auf eine Liebe, die Spuren in
der Weltliteratur hinterlassen hat.
Kaiser, Hellmuth:
Franz Kafkas Inferno. In: Imago 17, S. 41ff.
Wien 1931.
Auf einigen wenigen
Erzählungen aufbauende, sehr frühe psychoanalytische Deutung,
die bereits auf bestimmte interessante Wiederholungen im Werk
hinweist.
Kaus,
Rainer Jeremy: Kafka und Freud. Schuld in den
Augen des Dichters und des Analytikers. Heidelberg 2000.
Der Autor unterscheidet Schuld
im psychoanalytischen und im existentiellen Sinn und relativiert
(obwohl selbst Psychoanalytiker) die Reichweite
psychoanalytischer Literaturinterpretation.
[Aus eben diesem Grund wird Kaus jetzt gerne von
Literaturwissenschaftlern zitiert, um deren Bemühungen zur
Marginalisierung psychoanalytischer Deutungen zu rechtfertigen.]
Kaus, Rainer Jeremy:
Literaturpsychologie und Literarische Hermeneutik. Sigmund Freud und Franz
Kafka. Mit einem Vorwort von Walter Schönau. Frankfurt a.M. [u.a.] 2004.
Der Autor entwickelt eine
psychologisch-semiotisch fundierte Hermeneutik mit Bezug auf Freuds
"Traumdeutung" und wendet sie auf mehrere Kafka-Texte an.
Kilcher, Andreas: Franz Kafka. Die Zeichnungen. München 2021.
Vielbeachteter Band mit den neu entdeckten Zeichnungen Kafkas,
vereint mit den bereits bekannten.
Kraiczi, Florian: Der Einfluss der Frauen auf Kafkas Werk. Eine Einführung. Bamberg 2008.
Matt, Peter von: Verkommene
Söhne, mißratene Töchter. Familiendesaster in der
Literatur. München/Wien 1995.
Dieses Buch ist auch als
Taschenbuchausgabe erschienen (München 1999).
Spiel und Ernst sind im Werk
nicht trennbar. Das Spiel besteht im Sich-Ausbreiten Kafkas in
den Texten zur Rettung vor der Inferiorität angesichts des als
übermächtig empfundenen und zum Goliath stilisierten Vaters.
Dieses Spiel der "artifiziellen Adoleszenz"
verselbständigt sich und darf/kann nie enden ("der
mißratene Sohn am Familienrand, endlos",
"Schwellenexistenz", "Verharren im
Torbogen"). Gegenüber Kafka ist laut von Matt jede Empathie
lächerlich und die Einfachheit der Lebenssituation ergibt die
magische Einfachheit der Texte.
[Scharfsinnige Deutung der Gesamtkonstellation in Leben und Werk
Kafkas, die allerdings die weiter führenden
Erkenntnismöglichkeiten konkreter Textanalysen vernachlässigt.]
Mitscherlich-Nielsen,
Margarete: Psychoanalytische Bemerkungen zu Franz Kafka.
In: Psyche XXXI/1977, 1.Heft, S. 60-83.
In dieser Studie der bekannten
Psychoanalytikerin werden typische Traumen als auf das Werk
Kafkas einflussnehmend erklärt: der frühe Tod der Brüder, die
Depressivität der Mutter, die Sehnsucht des Sohnes nach der
Mutter. Mitscherlich-Nielsen konstatiert Narzissmus und
sadomasochistische Strebungen.
[Die Deutungen der Autorin wirken zwar einleuchtend, aber auch
etwas summarisch und sind nicht immer wirklich durch konkrete
Textstellen belegt.]
Priskil, Peter: Franz
Kafkas "Schloß". In: System ubw 18(2000)
Heft1, S.50-88.
Psychoanalytische Studie zum
Roman "Das Schloß".
[Eine der ganz wenigen wirklich psychoanalytischen Studien und
daher auch entsprechend erhellend!]
Rattner, Josef: "Ich
winselte einmal in der Nacht ...". Kafka und das
Vater-Problem. Königsförde 2000.
Tiefenpsychologische Studie
mit Schwerpunkt auf dem problematischen Verhältnis zwischen
Kafka und seinem Vater (und dessen Widerspiegelung im Werk).
[Eine Arbeit aus den jüngeren Jahren Rattners; in der
Zwischenzeit hat sich dieser Autor sehr verändert und vertritt
heute dieselben geheimnisverliebten Positionen, die er früher zu
Recht scharf kritisierte.]
Rieck, Gerhard: Kafka
konkret - das Trauma ein Leben. Wiederholungsmotive im
Werk als Grundlage einer psychologischen Deutung. Würzburg 1999.
Kafka-Studie des Autors dieser
Web-Site. Isolierung und Untersuchung wichtiger
Wiederholungsmotive und -strukturen im Werk und Einordnung
derselben in einen Gesamtzusammenhang, der mit vorwiegend
psychoanalytischen Mitteln hergestellt wird. Inhaltsverzeichnis
und Kurzbeschreibung des Buches sowie Zusammenfassungen
ausgewählter Kapitel siehe unter "Kafka konkret -
das Trauma ein Leben".
Rieck,
Gerhard: Franz Kafka und die Literaturwissenschaft.
Aufsätze zu einem kafkaesken Verhältnis. Anhang: Ordnung
fiktionaler Texte Kafkas nach Texttiteln, Werkausgaben und
Datierungen. Würzburg 2002.
In diesen gesammelten
Aufsätzen des Autors dieser Web-Site wird zuerst nochmals auf
die zahlreichen Hinweise auf das Motiv der "fatalen
Dienstmädchenliebe" in Kafkas Leben und Werk eingegangen
und anschließend die entscheidende Frage gestellt, warum die
meisten Interpreten in der Kafka-Deutung wie die "Katze um
den heißen Brei" schleichen und so viele wichtige
Textelemente und -strukturen so ausdauernd ignorieren bzw.
geringschätzen. Frühe Fassungen von Aufsätzen aus diesem Buch
können aus dieser Web-Site heruntergeladen werden (unter Download).
Rieck, Gerhard: Kafkas Rätsel. Fragen und Antworten zu Leben,
Werk und Interpretation. Würzburg 2014.
Das Vorurteil: Kafka ist einer der unergründbarsten Autoren der
Literaturgeschichte. Sein Werk ist unendlich vielschichtig und von unauflösbarer
Rätselhaftigkeit. Das Gegenargument: Kafka ist ein Dichter der Wiederholungen.
Die sein gesamtes Werk prägenden, in ihrer Häufigkeit und Auffälligkeit
unerwartbaren Wiederholungsmotive und -strukturen erlauben, sorgfältig
analysiert, Antworten auf viele wichtige und bisher für unlösbar gehaltene
Fragen.
Rieck,
Gerhard: Kafka ist nicht rätselhaft.
Argumente wider eine hartnäckige Fehleinschätzung. Würzburg 2023.
Kafkas Texte sind vor allem zu lesen als "Beschreibung des
Kampfes zwischen unversöhnlich gegensätzlichen Persönlichkeitsanteilen".
Robertson, Ritchie: Franz Kafka. Leben und Schreiben. Darmstadt 2009.
Schmidhäuser,
Elsbeth: Kafka über Kafka. "Der
Proceß" gelesen und gesehen. Münster [u.a.] 2000.
Die Autorin behauptet, dass sich Kafka im
"Proceß" ebenso versteckt wie bewusst mit der Psychoanalyse auseinandergesetzt
und seine profunden Kenntnisse dieser Theorie vor aller Welt geheimgehalten
sowie generell sich selbst für homosexuell gehalten hat.
Schweiggert, Alfons: Kafka in München. Zwischen Leuchten und Finsternis. München 2008.
Sterling, Marianne: Die literarische Arbeit Kafkas als spezifischer Ausdruck
seines Charakters. Versuch einer Deutung aus dem Blickwinkel der
Anti-Psychiatrie. Berlin 2006.
Bereits 1978 als wissenschaftliche Hausarbeit erschienen; wendet
sich an interessierte Laien.
Sokel, Walter Herbert:
Franz Kafka. Tragik und Ironie. Zur Struktur
seiner Kunst. München/Wien 1964.
Dieses Buch ist auch als
Taschenbuchausgabe erschienen (Frankfurt a.M. 1983).
Gesamtdarstellung mit stark
tiefenpsychologischem Schwerpunkt. Auch Sokel sieht keinen
wesentlichen Unterschied zwischen Leben und dichterischem Werk,
hält dieses für eine "verkleidete Autobiographie" und
unterscheidet die Tragik der frühen und mittleren
Schaffensperiode von der Ironie im Spätwerk. In den Figuren des
"reinen Ich" in den Texten sieht Sokel Narzissmus und
Größenwahn beschrieben. Thema im Werk ist immer der Kampf
zwischen Ich und Autorität. Eine seriöse Deutung müsse immer
am Gesamttext ansetzen, weil erst dann die vielen sich
wiederholenden Teilmotive verständlich werden.
[Umfangreiche, beispielhafte Gesamtdeutung mit leicht
metapsychologischem Einschlag.]
Stolzenberger, Günter (Hrsg.): Der komische
Kafka. Eine Anthologie. Wiesbaden 2020.
Die Aufsatzsammlung
entdeckt Kafka als angeblich lebenslustigen Menschen.
Storch, Michael: Franz Kafkas "Ein Landarzt". Die Inversion
der Parabel. München 2012.
Die Psychoanalyse Freuds wird für die Interpretation fruchtbar
gemacht durch den Nachweis der Traumstruktur von Kafkas Erzählung und durch ihre
thematische Anbindung an Freuds Theoriengebäude.
Vietinghoff-Scheel, Alfrun von: Es gibt für
Schnee keine Bleibe. Trauma-analoge Literaturdeutungstheorie als
Beziehungsanalyse von Text und Leser am Beispiel von Franz Kafkas "Schloß".
Dissertation. Frankfurt a.M. 1991.
Psychologische Deutung des Romans "Das Schloß" als Verarbeitung
von Traumata des Dichters; mit einem Schwerpunkt auf die Betrachtung der
Beziehung zwischen Text und Leser.
White, John S.: Psyche
und Tuberkulose: die Libido-Organisation Franz Kafkas.
In: Psyche, Jahrgang XL 1986, Heft 6, Seite 473ff.
Klassische psychoanalytische
Studie. Für White trägt Kafka narzisstische Züge, hat seine
Mutter internalisiert und richtet die von der Außenwelt erzeugte
Frustration gegen dieses einverleibte Objekt, was zur
Selbstzerstörung führt. Kafka hat den Tod libidinös besetzt
(als Rückkehr in den Mutterleib) und stellt den Eros in den
Dienst von Thanatos (dem Todestrieb).
[Whites Arbeit enthält unzweifelhaft stichhaltige Erkenntnisse,
daneben aber auch nicht nur viele oberflächliche Deutungen ohne
konkrete Detailnachweise in den Texten, sondern auch zahlreiche
objektive Falschinformationen - z.B. falsche Daten und Fakten aus
dem Lebenslauf Kafkas - , was auf Lieblosigkeit schließen lässt
und die Studie deutlich entwertet.]
Winter, Christian: Angst und Autorschaft. Umrisse einer Physiognomie des zerquälten Schriftstellers am Beispiel Franz Kafka. Marburg 2009.
Szigeti, Imre Jenö: Angst und Ausgeliefertheit bei Franz Kafka.
Saarbrücken
2013.
Der Autor
ist in seiner Analyse bestrebt, Zusammenhänge zwischen den einzelnen Werken und
Figuren aufzudecken und seine Feststellung zu beweisen, dass die Gefühle Angst
und Ausgeliefertheit in Franz Kafkas Leben und Werk eine zentrale Rolle spielen.
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Interpretationsschwerpunkte
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Interpretationsschwerpunkte
Andringa, Els: Wandel
der Interpretation. Kafkas "Vor dem Gesetz" im
Spiegel der Literaturwissenschaft. Opladen 1994.
Battegay, Caspar [u.a.] (Hrsg,): Schrift und Zeit in Franz Kafkas Oktavheften.
Göttingen 2010.
Der Sammelband behandelt den handschriftlichen Zusammenhang der in den
Oktavheften vereinten Tagebuchfragmente, Briefentwürfe und Erzählkomplexe und
zieht Schlüsse zu Kafkas Poetik sowie zu seinen Überlegungen zur Zeit und zum
Zionismus.
Beißner, Friedrich: Der Erzähler Franz Kafka. Stuttgart 1952.
Binder, Hartmut: Auf Kafkas Spuren. Gesammelte Studien zu Leben und Werk. Göttingen 2023.
Bogdal, Klaus (Hrsg.): Neue Literaturtheorien in der Praxis. Textanalysen von Kafkas "Vor dem Gesetz". Göttingen 2005.
Brück, Martin:
Der Process.
Interpretationshilfe Deutsch (Lernmaterialien). Freising 2005.
Speziell
für die Schule geeignet!
Chmura, Nadine (Hrsg.): Kafka in der zeitgenössischen Kunst. Katalog zur Ausstellung. Deutsche Kafka-Gesellschaft e.V. Bonn 2007.
Chmura, Nadine (Hrsg.): Kafka. Schriftenreihe der Deutschen Kafka-Gesellschaft e.V. [1]. Bonn 2007.
Dentan, Michel: Der Humor im Werk Franz Kafkas. Wien [u.a.] 2012.
Engel, Manfred / Lamping, Dieter: Franz Kafka und die Weltliteratur.
Göttingen 2006.
Untersuchung der spezifischen Stellung Kafkas innerhalb der
Weltliteratur.
Fellner, Friederike: Kafkas Zeichnungen. Paderborn 2014.
Fischer, Ulrich: Asbest. Franz Kafka als Unternehmer. Göttingen 2022.
Geyer, Fabian: Ästhetik der Wiederholung und der Nachahmung bei Franz Kafka. Heidelberg 2019.
Görner, Rüdiger: Franz Kafkas akustische Welten. Berlin 2019.
Diese Studie untersucht Kafkas
schriftlichen Umgang mit akustischen Phänomenen, bezeichnet die klang-
und geräuschbezogene Seite des Werks als „Sonantik“ und regt weitere
Arbeiten zu einer „sonantischen Erzähltheorie“ an.
[Auch dieses Buch reiht sich in die fragmentierte Welt der Kafka-Deutungen ein,
wo Kafkas Werk
ohne Kern, aber mit ausufernder Peripherie gesehen wird.]
Höcker, Arne / Simons, Oliver (Hrsg.): Kafkas Institutionen. Bielefeld 2007.
Höhne, Steffen / Udolph, Ludger (Hrsg.): Franz Kafka. Wirkung und Wirkungsverhinderung. Wien [u.a.] 2014.
Höhne, Steffen / Stašková, Alice (Hrsg.): Franz Kafka und die
Musik. Köln 2017.
Kafkas Verhältnis zur Musik, Musik in seinem
Werk, Vertonungen seines Werks, sein Einfluss auf Populär- und Avantgardemusik.
Jahraus, Oliver / Neuhaus, Stefan: Kafkas "Urteil"
und die Literaturtheorie. Zehn Modellanalysen. Stuttgart
2002.
Zehn Interpretationsmethoden,
angewandt auf die Erzählung "Das Urteil": Hermeneutik,
Strukturalismus, Rezeptionsästhetik, Sozialgeschichte der
Literatur, Psychoanalytische Literaturinterpretation, Gender
Studies, Diskursanalyse, Systemtheorie, Intertextualität und
Dekonstruktion.
Speziell
für die Schule geeignet!
Jobst, Kristina / Neumeyer, Harald (Hrsg.): Kafkas China.
Forschungen der Deutschen Kafka-Gesellschaft. Würzburg 2017.
Aufsätze mehrerer Autoren zum Thema Kafka und China.
Kleinwort, Malte: Der späte Kafka. Spätstil als Stilsuspension.
Paderborn 2013.
Analyse der Verschiebungen und Differenzen zwischen dem Spätwerk
Kafkas und den früheren Texten des Dichters.
Kling,
Alexander / Lehmann, Johannes F. (Hrsg.): Kafkas Zeiten.
Forschungen der Deutschen Kafka-Gesellschaft. Würzburg 2023.
Der Sammelband spürt dem Umstand nach, dass bei Kafka die Zeit
oft aus den Fugen gerät, und befragt ihn aus einer kulturtheoretischen
Perspektive.
Lack, Elisabeth: Kafkas bewegte Körper. Die Tagebücher und Briefe als Laboratorien von Bewegung. München 2009.
Lamping, Dieter: Kafka und die Folgen. Stuttgart 2017.
Der Band skizziert, was Kafkas Werk und seine Art des Erzählens
ausmacht,sowie die Wirkung auf Philosophen und Schriftsteller von Adorno bis
Vargas Llosa.
Liebrand, Claudia: Franz Kafka. Neue Wege der Forschung.
Darmstadt 2006.
Vorstellung wichtiger Strömungen der Kafka-Forschung der letzten
Jahrzehnte, mit Schwerpunkt auf Dekonstruktivismus und
klassisch-kulturwissenschaftliche Ansätze.
Michel, Fritz [u.a.] (Hrsg.):
Franz Kafka. Kleine Formen. Bern 2010.
Gattung, Text, Autorschaft, Rezeption, Edition, Ikonographie.
Müller, Dorit / Weber, Julia: Die Räume der Literatur.
Exemplarische Zugänge zu Kafkas Erzählung "Der Bau". Berlin
[u.a.]
2013.
Der Grundlagenband stellt theoretische Raumkonzeptionen aus Philosophie,
Literatur-, Sozial- und Kulturwissenschaften vor und wendet sie auf Kafkas
Erzählung "Der Bau" an.
Müller, Michael (Hrsg.): Interpretationen.
Franz Kafka. Romane und Erzählungen. Stuttgart 1994.
Aus der Reclam-Serie
"Interpretationen": Auslegungen der drei Romane und
zwölf wichtiger Erzählungen durch verschiedene Autoren (u.a.
von Karlheinz Fingerhut, Ritchie Robertson, Hans-Gerd Koch, Roger
Hermes, Sabine Schindler und Michael Müller); bibliographische
Hinweise.
Speziell
für die Schule geeignet!
Nekula, Marek [u.a.]: Franz Kafka im sprachnationalen Kontext seiner Zeit. Köln [u.a.] 2007.
Neumann, Gerhard: Verfehlte Anfänge und offenes Ende. Franz Kafkas poetische Anthropologie. München 2011.
Oberlin, Gerhard: Kafkas ungeschriebene Ästhetik. Würzburg 2018.
Pawlitschek, Brigitte: Franz Kafkas „Wahlverwandtschaften“. Zu den Funktionen von Eigennamen und Personenbezeichnungen in den Romanen und ausgewählten Erzählungen. Wien 2019 (Diss.). [Download unter "https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/content/titleinfo/3591166"]
Rajec, Elizabeth M.: Namen und ihre Bedeutung im Werke Franz Kafkas. Ein interpretatorischer Versuch. Bern 1977.
Scherpe, Klaus R. / Wagner, Elisabeth (Hrsg.): Kontinent Kafka. Mosse-Lectures an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Berlin 2006.
Bilanz der bewährten Forschungen, in mehreren Aufsätzen bekannter
Kafka-Forscher (Berliner Kafka-Vorlesungen).
Schlingmann, Carsten: Literaturwissen für
Schule und Studium. Franz Kafka. Stuttgart 1995.
Aus der Reclam-Serie
"Literaturwissen für Schule und Studium": Zeittafel;
Autor und Werk; Interpretationen (alle drei Romane, vierzehn
wichtige Erzählungen, "Brief an den Vater");
Literaturhinweise.
Speziell
für die Schule geeignet!
Schmidt, Friedrich: Text und Interpretation. Zur
Deutungsproblematik bei Franz Kafka - dargestellt in einer kritischen Analyse der
Türhüterlegende. Würzburg 2007.
Der Autor grenzt sich sowohl gegen seiner Meinung nach
apodiktische und dogmatische, außerästhetische Interpretationen ab als auch
gegen die vorschnelle These von der Unausdeutbarkeit der Texte Kafkas und bietet
einen repräsentativen Überblick über Rezeption und Deutungsansätze der
"Türhüterlegende", vor allem auch zu Raum, Gestalt und Inhalt des Gesetzes.
Schmidt-Dengler, Wendelin und Winkler, Norbert (Hrsg.): Die Vielfalt in Kafkas Leben und Werk. Furth im Wald 2005.
Schneider, Johannes: Sprach- und Denkformen bei Franz Kafka. Würzburg 2016.
Schweizer, Frank: Die Bedeutungsindustrie. Eine kritische Einführung in die Unarten der Germanistik. Berlin 2009.
Spiegel, Hubert (Hrsg.): Kafkas Sätze. Frankfurt 2009.
Stadler, Ulrich: Kafkas Poetik.l Zürich [u.a.] 2019.
Dieses Buch widmet seine Aufmerksamkeit
den unscheinbaren Einzelheiten und lehnt die Festlegung auf ein übergeordnetes
Ganzes ab.
[Es liegt also ganz im Mainstream der Kafka-Deutung, die Kafka für einen Autor
hält, dessen Texte keine klare gemeinsame Bedeutung haben.]
Uyttersprot,
Herman: Eine neue Ordnung der Werke Franz Kafkas?
Zur Struktur von "Der Prozeß" und "Amerika".
Antwerpen 1957.
Problematisiert die
Reihenfolge von Romankapiteln und betont die Absicht des
Dichters, seine Texte auf den Tod des Protagonisten hin
auszurichten (auch im "Verschollenen"!).
Wagenbach, Klaus: Franz Kafka.
Monographie. Überarbeitete Neuausgabe. Reinbek 2002.
Speziell
für die Schule geeignet!
Wirtz, Irmgard M. (Hrsg.): Kafka verschrieben. Göttingen 2010.
Beiträge verschiedener Autoren zur Frage, ob und wie Kafkas Texte zu Rezepturen
für die Literatur und die Literaturwissenschaft der Gegenwart geworden sind. Mit
Collagen des Künstlers Pavel Schmidt.
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Interpretationsschwerpunkte
© Gerhard Rieck 2000 - 2024
(E-Mail: gerhard.rieck@gmx.at)